Timo Schulz, Studienrat an der Carl-Helbing-Schule Emmendingen
Timo Schulz, Studienrat (offizielle Bezeichnung für einen Lehrer im höhren Dienst) an der Carl-Helbing-Schule in Emmendingen, im Gespräch über das Berufsbild Lehramt. Nach einer Ausbildung als Zimmermann und dem BKFH studierte er die bei uns in Kooperation mit der PH Freiburg angebotenen konsekutiven Studiengänge Bachelor of Science Wirtschaftsinformatik Plus gefolgt vom Master of Science Berufliche Bildung Informatik/Wirtschaft Plus.
Frage: Was hat Sie am Berufsbild Lehrer/Lehrerin gereizt?
Die Förderung junger Menschen, ebenso ein Ansprechpartner für sie zu sein.
Größtenteils freie Zeiteinteilung der Unterrichtsvor- und -nachbereitung. Kreatives Entwickeln bzw. ändern von Unterrichtsmaterialien.
Frage: Was können Sie uns über Ihr Studium sagen?
Nach den insgesamt sechs Jahren Studium an der Hochschule Offenburg kann ich für mich ein sehr positives Fazit ziehen.
Nicht nur weil ich mein Studium erfolgreich abschließen konnte. Alle Ansprechpartner waren immer sehr hilfsbereit, egal ob es verwaltungstechnische oder inhaltliche Fragen gab. Anfangs hatte ich ein bisschen Bedenken, ob ich mich in dem neuen Lebensabschnitt als Student gut zu Recht finden werde. Da wir im Bachelorstudiengang "Wirtschaftsinformatik plus" zu Beginn etwa 35 Studenten waren, ging es recht familiär zu, wodurch ich mich schnell an der Hochschule zurechtfinden konnte.
Frage: Was begeistert/bewegt Sie als Lehrer?
Mich begeistert es, die positiven Entwicklungen der Schülerinnen und Schüler mitverfolgen zu können, Ebenso freue ich mich über Lobe der Schüler und wenn ich feststelle, dass alle den neuen Lernstoff verstanden haben.
Auf der anderen Seite bewegen mich die Ängste/Sorgen der jungen Menschen, die einem anvertraut werden. Schülerinnen und Schüler, die sich ungerecht von Lehrkräften als auch anderen Schülerinnen und Schüler behandelt fühlen. Ganz aktuell auch Corona. Keinen persönlichen Kontakt mit den Schülerinnen und Schüler zu haben, haben alle das Thema bzw. die Hausaufgaben verstanden?
Frage: Was war der Höhepunkte in Ihrer bisherigen Karriere, woran erinnern Sie sich gern zurück?
Dass es sich lohnt, immer für sein angestrebtes Ziel hinzuarbeiten, getreu dem Motto: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!"
Frage: Warum sollte man sich heute für ein Lehramtsstudium für berufliche Schulen entscheiden?
Berufliche Schulen sind oftmals sehr praxisbezogen, das heißt die Schülerinnen und Schüler können die Theorie relativ schnell in der Praxis anwenden und umsetzen. Auch sind sie in der Regel in ihren selbst ausgewählten Schularten, das heißt sie wissen, wofür und weshalb sie lernen.
Frage: Was sollte man für den Lehrerberuf mitbringen?
Flexibilität, Humor, Gelassenheit, Verständnis, Ernsthaftigkeit, Konsequenzen aufzeigen und auch umsetzen, Geduld.
Frage: Was zeichnet die Tätigkeit des Lehrers/der Lehrerin an einer beruflichen Schule aus, was macht sie spannend, was sind die Herausforderungen?
Spannend: Das unterschiedliche Alter der Schülerinnen und Schüler einer Klasse, allgemein das Alter der Schülerinnen und Schüler. Im Blockunterricht sind Schülerinnen und Schüler nur teilweise an der Berufsschule, sie haben immer etwas Neues zu berichten, beispielsweise erlebte Dinge im Geschäft. Spannend ist auch an einem Schultag in unterschiedlichen Schularten zu sein.
Herausforderungen: Die unterschiedlichen Inhalte der Lehrpläne der unterschiedlichen Berufe, die Heterogenität einer Klasse und die teilweisen unterschiedlichen Motivationen der Schülerinnen und Schüler. Beim Blockunterricht alle Namen der Schülerinnen und Schüler einer Klasse auswendig zu wissen.
Frage: Was macht den Beruf, Lehrer/Lehrerin an einer Berufsschule, so wichtig für unsere Gesellschaft?
Er ist wichtig für die Gesellschaft, da an einer Berufsschule viele Schülerinnen und Schüler sind, die zum Beispiel das erste Mal wählen gehen dürfen. Deswegen ist es zum Beispiel wichtig, dass im Unterricht auch Themen außerhalb des Lehrplans diskutiert werden. Dies kann politisch, gesellschaftlich, tagesaktuell oder ähnliches sein.
Ebenso ist der Beruf wichtig für die Gesellschaft, da die Schülerinnen und Schüler die erlernten Inhalte in ihren Firmen anwenden werden. Durch die jeweiligen Kunden überträgt sich das vermittelte Wissen, Vorgehensweisen, Denkansätze oder ähnliches auch an die Gesellschaft.
Frage: Wie unterscheidet sich die Lehrtätigkeit an einer Berufsschule von anderen Schularten?
An einer Berufsschule sind die Schülerinnen und Schüler nicht jeden Tag eines Schuljahrs an der Schule. Entweder werden sie im Blockunterricht beschult, das heißt sie haben vier bis fünf Wochen von Montag bis Freitag Unterricht oder sie haben in einer Woche einen Tag Berufsschule und in der anderen Woche zwei Tage. Das kann zum Beispiel zur Folge haben, dass es etwas aufwendiger werden kann bis alle Schülerinnen und Schüler bestimmte Formulare unterschrieben zurückbringen oder bis alle die Klassenarbeit geschrieben haben.
Ein weiterer Unterschied bei Berufsschüler*innen ist, dass die Ansprechpartner zunächst einmal die jeweiligen Arbeitgeber und nicht die Eltern/gesetzlichen Vertreter sind.
Ebenso ist ein Unterschied, dass es außer der theoretischen auch eine praktische (Abschluss-)Prüfung gibt.
Frage: Wie sehen die Berufsaussichten, also Einstellungschancen und Karrierechancen, nach einem Lehramtsstudium für berufliche Schulen aus?
Generell recht gut. In vielen Statistiken/Berichten ist nachzulesen, dass Lehrkräfte im beruflichen Bereich gesucht werden. Dennoch kommt es zum Beispiel auf die Fächerkombination oder den Zeitpunkt der gewünschten Einstellung an. Ebenso sollte man einen Umzug oder Pendeln in Kauf nehmen, da es nicht in jedem (Nachbar)Ort ausreichend Schulen oder freie Stellen gibt.
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